Das Lebenswerk von Goethe
Die berühmteste Dichtung in deutscher Sprache wurde vom berühmtesten deutschen Dichter geschrieben: Goethes “Faust”. An diesem Werk arbeitete Goethe fast sein ganzes Leben lang. Wahrscheinlich war er schon im Jahre 1772 damit beschäftigt, und er schrieb bis zu seinem Tod daran weiter. Als Buch erschien der erste Teil der Tragödie 1808, der zweite Teil erst nach Goethes Tod, im Jahre 1832.
Goethe hat die Geschichte des Dr. Faustus nicht selbst erfunden. Ein Mann mit dem Namen Faust hat wirklich gelebt, in Süddeutschland, etwa dreihundert Jahre vor Goethe. Er trat als Zauberer und Wahrsager in vielen Städten auf und war schon berühmt, als er noch lebte. Bald wurden über ihn Zaubergeschichten erzählt, die in Wirklichkeit gar nichts mit ihm zu tun hatten, sondern viel älter waren. Daraus entstand schließlich die Faustsage, die nach seinem Tod in vielen Büchern beschrieben wurde.
Die Faustsage wurde auch in anderen Ländern bekannt. Im Jahre 1589 schrieb der Engländer Christopher Marlowe ein Theaterstück darüber, das auch in Deutschland gespielt wurde. (Goethe sah dieses Stück als Fünfjähriger in einem Puppentheater.) Faust wird hier als ein Mann gezeigt, der alle Geheimnisse der Welt verstehen möchte. Die Wissenschaft genügt ihm nicht, er wählt die Magie und schließt mit dem Teufel einen Vertrag: Im Tausch gegen alles Wissen dieser Welt erhält der Teufel nach vierundzwanzig Jahren Fausts Seele.
Auch in Goethes Werk schließt Faust einen Vertrag mit dem Teufel, aber nicht für eine bestimmte Zeit, wie in Marlowes Drama; der Vertrag ist dann erfüllt, wenn der Teufel Faust so viel gezeigt hat, dass dieser damit zufrieden ist.
Mephisto, der Teufel, führt Faust durch alle Bereiche der Welt und lässt ihn vieles erkennen und erfahren, aber als Faust am Ende wirklich sagt, dass er zufrieden sei, kommt seine Seele trotz des Vertrags nicht in die Hölle. In einem Kampf siegen die Engel über Mephisto unt tragen Fausts Seele in den Himmel, denn:
Wer immer strebend sich bemüht,
Den können wir erlösen.
Darin unterscheidet sich Goethes Faust von den früheren Faustdichtungen. Früher war Faust immer mit der Hölle bestraft worden, weil er versucht hatte, die Welt und ihre inneren Gesetze zu verstehen; man glaubte, dass dieser Versuch eine Sünde sei, weil nur Gott alles verstehen könne.
Auch nach Goethe haben viele Dichter über Faust geschrieben, meistens für das Theater. Sehr bekannt wurde Thomas Manns Roman “Doktor Faustus”, der die Geschichte in das zwanzigste Jahrhundert verlegt; sein “Faust” ist ein Musiker, der sich an die dunkle Macht des Nationalsozialismus verkauft. Es entstanden auch mehrere Faust-Opern; am häufigsten wird wohl die von Charles Gounod gespielt (die auch unter dem Titel “Margarete” bekannt ist). Aber der “eigentliche” Faust ist und bleibt Goethes Werk.
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